Treppenstäbe mit Vierkant und Rosetten

Die etwas aufwändigeren Treppenstäbe
Dieser etwas aufwändigere Stab für eine Gründerzeit-Villa in Berlin besteht aus mehreren Teilen und wurde mit sogenannten Ochsenaugen versehen. In der Ursprungszeit um 1900 stellte man diese Treppenstäbe noch aus einem Stück her (+ Rosetten). Heute versucht man in Kombination mit moderner Technik, für den Kunden einen günstigen Preis zu erreichen. Deshalb wird der Vierkant einzeln gefertigt und anschließend mit den beiden Formteilen verbunden. Der Grund liegt darin, dass die meisten Automaten keine senkrechten Formen drehen können. Vor dem Schleifen werden die Formen noch per Hand nachgedreht, um dem Kunden einen stilechten Stab ausliefern zu können.

Treppenstäbe mit Vierkant und Rosetten

Das Handdrehen heute beinhaltet die gleiche Technik, wie in der Gründerzeit. Wie immer sind scharfe Werkzeuge und fachliches Können die Grundvoraussetzung für ein gutes Erzeugnis. Im Gegensatz zu unseren Kollegen vor 100 Jahren, benutzen wir heute kaum noch Erlenholz, sondern eher Rotbuche oder Kiefer. Diese Hölzer sind preiswert und lassen sich gut verarbeiten. Die alten Treppenstäbe aus Erle sind oft von unten her verwurmt. Zumeist wurden die Treppen nass gewischt und die Erlenstäbe sogen am Sockel die Feuchtigkeit auf. Genau das sind die Bedingungen, in denen sich die Käferlarven wohl fühlen.

Feiertags-Traillien – was ist das?

Das sind Traillien, die an den Feiertagen hergestellt werden. :)
Da mich ein kleiner Unfall etwas Zeit gekostet hat, muss Einiges nachgeholt werden. In diesem Fall handelt es sich um einige Dutzend Gründerzeitstäbe für ein Berliner Treppenhaus. Sie sind aus Erle gefertigt, wurden am Automaten vor- und dann noch per Hand nachgedreht, so dass sie sich von den Originalen nicht unterscheiden. Gern wird auch Kiefernholz verwendet. Es lässt sich bei scharfem Werkzeug gut bearbeiten, ist preiswert und gut. In den alten Treppenhäusern der Gründerzeit wurde fast nur Erlen- und Kiefernholz verarbeitet. Das Holz war nicht immer das Beste, aber die Farben deckend aufgetragen wurden, war das kein Problem. Das ist es aber eher für Idealisten, die die Farbe von den Traillien entfernen möchten. Das kann mitunter böse Überraschungen geben. Gekittete Risse und dicke Äste sind keine Seltenheit.

Traillien

Herbstversammlung der Drechslerinnung Ld.Brandenburg erfolgreich

Wappen  Gut besucht war die diesjährige Herbstversammlung der Drechsler in Berlin-Pankow.  In der Werkstatt vom Kollegen Diesener wurden wir mit einem zünftigen Brunch empfangen.

Frau Singer von der HwK Potsdam erklärte Probleme und Lösungen beim ungewollten telefonischen Vertragsabschluß, wie man damit verfährt und aus dem Dilemma wieder herauskommt. Auch andere Arten des Vertragsabschlusses kamen zur Sprache – u.a. die allseits bekannten Branchenbücher und Gewerberegister.

Anschließend stellte der Geschäftsführer der Firma WEMA in Olbernhau Thomas Käßner die neuesten Produkte vor und beantwortete zum Thema Holzdrehtechnik viele Fragen.

Via Laptop stellte ich danach meinen Kollegen das neueste Projekt der Drechslerklasse in Bad Kissingen vor – einem Roulette. Erdacht von einigen Schülern, wurde von ihnen mit Hilfe von Drechslermeister Wolfgang Miller in zahllosen Stunden dieses präzise und funktionierende Meisterwerk projektiert und produziert.

Weitere Themen waren die Innungsfahrten 2014 und 2015, Nachrichten von erkrankten Kollegen und Zahlungsmoral.  Danach stand der gesellige kollegialeAustausch im Vordergrund…

 

Tagungsabzeichen für den Drechslertag 2014 fertiggestellt

Den Deutschen Drechslertag gibt es seit 135 Jahren und er findet erstmalig im Land Brandenburg statt. Spätestens seit 1926 gibt es für die Teilnehmer dieses Handwerkertreffens ein Tagungsabzeichen. Der Ausrichter muss sich dazu jeweils etwas Neues einfallen lassen.
2014 war nun die Reihe an mir, eine symbolische Erinnerung an die Fachtagung zu schaffen. Der Tagungsort – die Landeshauptstadt Potsdam, gab Anlass, die mit der Wende wieder neu erstandenen Brandenburger Symbole zu verwenden: Roter Adler auf rot-weißem Grund. Hier nun die Entstehung in einigen Bildern:

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Der 70er Ahorn kam von der Drechslerei Heider (Berlin) und wurde von mir rund gedreht und in Scheiben geschnitten. Einen Ring in stilisierter Adlerform im Querschnitt entstand aus Rotbuche und wurde vom Drechslermeister Stephanie (Olbernau) in hauchfeine Scheiben geschnitten.

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Mithilfe eines Klemmfutters wurden die 50 Scheiben sauber angefast und fein geschliffen.  Auch die kleinen Adler wurden per Hand geschliffen und entgratet.

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Nachdem die Drechslerei Ramsteiner (Hausach) die Lasergravur gefertigt hatte, konnte ich die mittlerweile in Landesfarben getauchten kleinen Adler aufkleben. Mit Hartwachsöl wurde nun die Oberfläche dezent versiegelt und mithilfe von Ösen und Lederbändern tragbar gemacht…natürlich um den Hals.  :)

Hier noch eine Galerie der Tagungsabzeichen (nicht vollständig), die noch im Besitz unserer Kollegen sind -> [ klick ]

Der Bus ist endlich voll – Innungsfahrt kann stattfinden.

Naja gut – richtig voll ist er nicht, aber meine Drechslerkollegen haben mit ihren Anmeldungen endlich die magische Grenze von 20-22 Teilnehmern überschritten, ab der sich die Busfahrt mit dem gewohnten Preis rentiert. In diesem Jahr habe ich eine dreitägige Fahrt nach Rothenburg ob der Tauber organisiert.

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Am 29.05. geht es los. Der erste Tag gehört der geselligen Busfahrt, einem Besuch bei einer Kollegin in Beilngries und einer Stadtführung durch das wunderschöne Rothenburg. Untergebracht sind wir in einer Pension in Oberdachstetten.
Freitag besichtigen den Weinberg des Weingutes „Glocke“ mit anschließender Weinverkostung, das Fränkische Freilandmuseum und die Firma Endress – Holzfeuerungsanlagen. Besonders schön wird hoffentlich wieder das abendliche gemütliche Beisammensein.
Am letzten Tag kann einjeder auf „eigene Gefahr“ Rothenburg unsicher machen, bevor wir am Nachmittag wieder in die Heimat zurückfahren.
Es werden Kollegen aus Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen dabeisein.

Umlenkrollen mit Sollbruchstelle

Für einen Berliner Maschinenhersteller durfte ich unlängst eigenartige Rollen aus Eschenholz herstellen.
Über diese werden Antriebsriemen gelegt, die im laufenden Betrieb bei Fehlfunktion hohen Druck auf die Rollen ausüben. Die Schwachstelle in der Mitte ist dann die rettende Sollbruchstelle, die den Riemen entlastet und Schlimmeres verhindert.

Rollen

Innungsvorstand der Brandenburger und Berliner Drechsler neu gewählt

Die diesjährige Herbstversammlung der Drechslerinnung Brandenburg/Berlin in Netzen bei Brandenburg a.d.Havel war gut besucht. Es gab eine Bilderschau über Hans Weißflog und seine Kunstobjekte, die Neuwahl von Obermeister und Vorstand, eine Vorausschau auf die Innungsfahrt 2014 nach Rothenburg o.d. Tauber, Informationen zum Drechslertag 2014 in Potsdam, sowie eine Schweigeminute für unseren verstorbenen Kollegen H.G. Schulze aus Luckenwalde. Werkstattbesichtigung und Schilderungen der Lage in den einzelnen Betrieben rundeten die Veranstaltung ab.

start1 Die Wahlen bestätigten alle bisherigen Amtsträger in ihrer Position für die nächsten 3 Jahre wie folgt:

Obermeister: Steffen Huber (Ziesar)
stellv. Obermeister: Hannes Barthel (Stumsdorf)
Kassenwart: Gundmar Richter (Finsterwalde)
Schriftführer: Thomas Wetzel (Netzen)
Lehrlingswart: Michael Haase (Heidesee)

Zuarbeit für Möbelrestauratoren II

Auch in diesem Fall hat mir die Berliner Restauratorin Martina Haut Bilder zur Verfügung gestellt, die einmal mehr das Zusammenspiel der Gewerke zeigen. An der Haube dieser alten Nähmaschine fehlten Zierelemente oder waren zerbrochen. Nach Muster wurden diese von mir in Birkenholz nachgedreht und per Papierverleimung gespalten.
Siehe auch hier.

Nähmaschine zur Restauration Nähmaschine Zierelemente neu gedreht

Naehmaschine Zierelemente restaurierte Nähmschine

Zuarbeit für Möbelrestauratoren

Zu meiner Stammkundschaft gehören die Möbelrestauratoren. Ein fachgerechter Ersatz fehlender gedrehter (gedrechselter) Elemente kann in dem Fall nicht aus dem CNC-Automaten kommen, sondern wird in alter Handdrehtechnik vom Profi geschaffen. Auf dieser Basis werden die Elemente anschließend vom Restaurator farblich angepasst, endbehandelt und montiert.
In diesem Fall wurden von der Berliner Restauratorin Martina Haut Säulen für einen alten Schrank benötigt. Schön, dass sie diese Bilder zur Verfügung gestellt hat. So sieht man die eigene Arbeit einmal im fertigen Objekt.

Schrankrestaurierung Schrankrestaurierung

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