Rustikale Blumensäule für Privatkunden hergestellt

Eine rustikale Blumensäule im Stil der 80er wurde schon lange nicht mehr gewünscht, aber niemand weiß, wohin der nächste Trend uns führt. In diesem Fall durfte ich zwei  Blumensäulen nach einem Muster anfertigen, welches ursprünglich auch aus meiner Produktion stammte. Gewaltige Töpfe finden darauf Platz, so dass der Fuß einen knappen halben Meter im Durchmesser misst. Gefertigt sind sie aus gedämpfter Rotbuche. Dieses Holz lässt viele Formen zu, da es in seiner Struktur und Farbe sehr homogen ist. Ein buntes Holz mit vielen „Schnörkeln“ wäre zu viel des Guten und wirkt schnell überladen.

Die oberen Teller besitzen einen angedrehten Rand, um das Sicherheitsbedürfnis der Kunden zu befriedigen. Die Querholzteller sind mit der Langholzsäule mittels Zapfen verbunden. Ein seidenmatter Lack brachte das Finish.

Blumensäule aus Holz

Wie früher üblich, wurden die Grundformen der Drechsler genutzt, um dem Objekt einen Ausdruck von Stabilität, aber auch organischer Eleganz zu verleihen. Dem sogenannten goldenen Schnitt wurde dabei im Groben gefolgt. Fuß, Teller und Säule zeigen sauber ausgeformte Rundstäbe, Halbstäbe, Hohlkehlen, Karniese und Platten, um diese Formen miteinander zu verbinden. Die Formen und Grundmaße geben der Schwerkraft folgend Gewicht nach unten. Leichtigkeit und Auflösung erhält eine Blumensäule aber immer erst durch die aufgestellte Pflanze. Deshalb taugt dieses Produkt nicht unbedingt zum unbenutzten Dekorationsobjekt.

 

Säulen für Stehlampen aus Nussbaum gedreht

Im Auftrag eines Designers durfte ich für seine speziellen Stehlampen die Säulen anfertigen. Das bereits verleimte und innen teilweise hohl gefräste Nussbaumholz wurde praktischerweise angeliefert.  Dadurch fielen sämtliche potenziellen Probleme mit der Holzqualität und der Verleimfeuchte für mich unter den Tisch.
Die schlanken Teile maßen in der Länge ca. 1,45m. Der Durchmesser zog sich von 70 bis auf 8,7 Millimeter. Solche Maße sind ohne Hilfsmittel kaum zu händeln. Zu diesem Zweck steht dem Drechsler die Lünette zur Verfügung. Mit ihrer Hilfe konnte ich die lange, schlanke Form gut bewältigen. Ein scharfes Werkzeug  ist wie immer Voraussetzung für gutes Gelingen.

Säule für Stehlampen - Sockel Säule für Stehlampen - Lünette

Alle 10 cm habe ich den Durchmesser nach Zeichnung vorgedreht und anschließend verbunden. Das beste Hilfsmittel ist dabei die Hand, die jede Delle und Beule fühlen kann.  Beim Drehen schlanker Teile greift die linke Hand hinter das sich drehende Holz und fängt den Druck des Werkzeugs ab. Nur der Daumen führt das Werkzeug, welches ruhig in der rechten Hand liegt. Die Genauigkeit liegt dabei im Zehntelmillimeterbereich.
Die Lünette muss mehrmals versetzt werden, damit man an jeden Teil der Lampensäule herankommt.

Säule für Stehlampen - Spitze Säule für Stehlampen aus amerikanischem Nussbaum

Da der Drechsler ein typischer Zulieferer ist und meist Halbfertigteile herstellt, ist es auch in diesem Fall nicht ungewöhnlich, dass der Kunde – ein Berliner Designer – das Produkt selbst weiter verarbeitet. Im Ergebnis entstand eine Stehlampe, die in Form und Technologie exklusiv und ungewöhnlich ist. Deshalb findet sie nicht nur in Europa Absatz.

Ein paar schöne  Ansichten und Detailinformationen finden Sie auf der Webseite vom Designer Tom Kühne.

Stehlampen Tom Kühne - Berlin
Quelle: tomkuehne.com

Ein Globus-Gestell als Drechslerarbeit

Die Herstellung eines Globus-Gestell ist eine nicht mehr ganz typische Drechslerarbeit. Zumeist bestehen sie aus Metall oder Plastik. Historische Objekte wurden aber auch oft aus Holz hergestellt.  Auf einen Kundenwunsch hin durfte ich nun einen typischen Tischglobus aus den 50er Jahren mit einem Holzgestell versehen. Das alte Gestell aus Plastik war zerbrochen und nicht mehr reparabel. Den Ständer ansich zu produzieren, ist sicher kein Problem. Mehr Gedanken muss man auf den geschwungenen Bügel verwenden, der den Globuskörper aufnimmt und mit dem Standfuß verbindet.
Zur Herstellung gibt es mehrere Möglichkeiten:

Der Bogen kann aus einem Ring hergestellt werden, der aus einem verklebten Brett gedreht wird. Dabei sollte ein feines, festes Holz verwendet werden, das kaum noch schwindet – also im Feuchtebereich gut unter 10% liegt. Nachteil ist trotzdem die Instabilität, da sich bei über 180° immer auch irgendwo Hirnholz befindet, welches durch den Faserverlauf nicht bruchfest ist.

Der Bogen kann aus Segmenten verklebt werden, um Hirnholzbereiche auszuschließen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten – über Verleimzinken bis zu versetztem Kleben. Das ist jedoch relativ aufwändig und die vielen Holzverbindungen bleiben sichtbar.

Der eleganteste Weg ist wohl immer noch das Biegen der Form. Ideal ist dabei das Biegen über Dampf. Dafür muss man jedoch technisch ausgestattet sein und über dahingehende Erfahrungen verfügen. Einfacher – und von mir deshalb gewählt, ist das Biegen der Form beim Verkleben von Brettchen in mehreren Schichten. Im Gegensatz zu Sperrholz bleibt hier der Faserverlauf gleich. Eine einfache Formverleimung.

Globus-Gestell als Zeichnung Globus-Gestell Bogenverleimung

Günstig ist, wenn sich das Holz noch gut biegen lässt und doch möglichst dick bleibt. In diesem Fall habe ich mich für eine Stärke von 2,5mm entschieden. Das ließ sich noch gut allein und an einer simplen Lehre bewerkstelligen. Vorsichtig abgerichtet und an der Kreissäge parallel geschnitten, bietet der Bogen nun die ausreichende Präzision für den Globus. Den Bogen habe ich in eine Nut eingepasst und mit einer Messing-Schlitzschraube verschraubt, damit das Teil demontierbar bleibt. Ebenfalls nur verschraubt ist der Fuß aus Querholz und die kleine Langholzsäule (Rampamuffe und Gewindestück).  Das alte „Tafelwerk“ aus der Schule half mir bei kleinen  Berechnungen, wie der geneigten Erdachse (23,44°).

Globus-Gestell Montage Globus-Gestell fertig montiert

Für die Versiegelung der Oberfläche verwendete ich Holzwachs L von Genotop, welches den zarten Farbton der gedämpften Rotbuche aufflammen lässt.

 

 

Gedrehte Möbelbeine – ganz nach Wunsch

Gern stelle ich gedrehte Möbelbeine – ganz nach Wunsch des Kunden her. Dabei spielen Stil und Funktion keine Rolle. Ob nach Zeichnung, Handskizze, Muster oder Bild – alles ist prinzipiell machbar. Die Kunden sind zumeist Tischler,  Designer, Produktentwickler und Restauratoren. Aber auch mancher Bastler lässt sich gern ein paar passende Beine für seinen selbstgebauten Stuhl, Tisch oder sein Bettgestell drehen. Da fast jede individuelle Idee unkompliziert umgesetzt werden kann, entstehen zum Schluss Unikate oder Designerstücke. Auch die detailgetreue Nachbildung von gedrehten Möbelbeinen- oder Füßen, die bereits einige Jahrzehnte oder auch Jahrhunderte auf dem Buckel haben, gehört zum Alltag eines Drechslers.

gedrehte historische Möbelbeine

In diesem Fall benötigte der Kunde ein völlig neues Bauelement, angelehnt an die Form eines alten Möbelfußes.

Möbelfüße-tischbeine-dietrich

Diese einfachen runden Beine mit angeschnittenem Winkel wurden von der Firma Rejon Design entwickelt und zu einem modernen Beistelltisch aus Eichenholz verarbeitet.

Möbelfüße Huber

Auch hier wurden nach Wunsch vier Möbelbeine aus Eichenholz im Gründerzeitstil hergestellt.

Möbelbeine Drechslerei Huber Cembalo Fischinger

Diese vier Cembalobeine aus Platanenholz fanden Eingang in die Konstruktion eines Cembalos aus dem Haus Fischinger / Berlin.   (Bild: Markus Fischinger)

Historische Lampen – Pi mal Daumen?

Nicht immer bestehen die Vorlagen für einen Auftrag aus einer technischen Zeichnung, einem qualitativ hochwertigen Bild oder einem Muster. In diesem Fall gab es lediglich ein verschwommenes Bild aus den 50er Jahren. Da hilft es dann nur, die Augen zusammenzukneifen und sich in den Stil hineinzudenken.

Diese Lampen werden, nachdem sie mit Elektrik und Leuchtmittel versehen wurden, wieder den Innenraum einer Kirche erhellen.

Lampe-klein Lampe-gross

Die Lampenkorpusse aus Rotbuche messen 20cm im Durchmesser, haben eine Kabeldurchführung und eine Bohrung für die Fassung.

Kleine Naturrandschale aus Pfirsichbaumholz

Angeregt durch Kollegen mit anderen Standardprodukten, habe ich wieder einmal etwas nur zum Spaß gedreht. Schalen, Dosen und andere Schmuckartikel sind in den neuen Bundesländern nach wie vor schwer zu verkaufen und gehören deshalb nicht zu meinen typischen Produkten. Nichtsdestotrotz wollte dieses Stück Holz unbedingt rund gedreht werden.

Was blieb mir anderes übrig…?!

Kleine Naturrandschale aus Pfirsichbaumholz

Ach so…die Schale ging dann ganz fix als Geschenk wieder weg…

neues Tischgestell für alte Platte

Ein höhenverstellbarer Couchtisch, dessen Mechanik über die Jahre „ausgegrackelt“ war, erhielt nun auf Wunsch der Kunden ein neues Tischgestell. Auf die Höhenverstellung wurde bewusst verzichtet – nur die alte, robuste Platte sollte erhalten bleiben.
Passend in Form und Farbe habe ich diese Konstruktion entwickelt und in Eichenholz umgesetzt.

Tischgestell aus Eichenholz

 

Kleine Schalenserie aus Kiefernholz

Lange waren Holzschalen in Ostdeutschland verpönt – ein Erbe der weit verbreiteten und staatlich geförderten Hobbydrechselei zu DDR-Zeiten. Mittlerweile trifft aber doch einmal der eine oder andere Auftrag dazu bei mir ein. Wenn es auch in diesem Fall nur gaaaaanz kleine Schalen sind, war die Arbeit eine schöne Abwechslung.
Der Kunde übernimmt hier die Oberflächenbehandlung selbst.

Schalen aus Kiefernholz

Schalen aus Nussbaum

Exotenhölzer werden bei mir nur selten verarbeitet – irgendwie halte ich das auch nicht für nötig. Schöner ist es doch, wenn man sogar noch weiß, an welcher Straßenecke oder in welchem Garten der Baum gewachsen ist, aus dem zum Schluss noch irgendetwas Brauchbares entsteht.
In diesem Fall war es ein Nussbaum, der für einen Hausbau im Mühlentor in Ziesar weichen musste und der nach mehrjähriger Lagerung zu einigen schönen Schalen verarbeitet wurde. Hier ein Beispiel dafür.

Schale aus Nussbaum Schale aus Nussbaum