Treppenstabverteilung beachten

Wieder einmal durfte ich einem Kunden eine satte Fehlinvestition ersparen.
Bekomme ich das Muster eines alten Treppenstabes (Sockelstab) und den Auftrag, diesen in größerer Stückzahl identisch nachzubauen, klingelt bereits die Alarmglocke. Dabei hört sich der Auftrag völlig normal an.
Also warum die „Panik“?

Alte Treppen wurden sehr oft in der aufgesattelten Form gebaut oder kombiniert – d.h. an der Wand sind die Stufen eingestemmt und am Treppenauge auf die Wange aufgelegt. Die Treppenstäbe stehen somit auf den Stufen. Je nach Auftritt, Steigungsgrad oder Dicke der Treppenstäbe wurde individuell entschieden, wie die Stäbe verteilt werden.
Nicht so oft steht jeweils ein Stab auf jeder Stufe. Das war der Fall, wenn gespart werden sollte oder der Treppenstab besonders dick war.
Bei besonders tiefem Auftritt wurden die Stäbe auch einmal paarweise auf jede Stufe gestellt. Dabei ergaben sich 2 verschiedene Längen.
Gewöhnlich wurden jedoch die Stäbe in der Verteilung 1|2 gestellt. Das heißt, sie wurden so verteilt, dass bei gleichem horizontalem Abstand wechselweise auf einer Stufe 1 Stab und auf der nächsten Stufe 2 Stäbe gestellt wurden. Das ergibt 3 verschiedene Stablängen.
Um die Längendifferenz auszugleichen, wurde entweder der Sockel oder der obere Zapfen verschieden lang gedreht.

In diesem Beispiel wurden die Zapfen für den Ausgleich genutzt. Das angelieferte Material war zum Glück lang genug.
Beratung ist also wichtig! Nutzen Sie die Möglichkeit, die ein Handwerksbetrieb bietet.

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Die unterschiedlichen Zapfenlängen sind hier gut zu sehen. Daneben der handgedrehte Musterstab, der aufgefundenen zerbrochenen Stäben nachempfunden wurde. Zu guter Letzt die nach dem noch vorhandenen Muster gedrehten Pfosten aus Kundenmaterial.