Das sind Traillien, die an den Feiertagen hergestellt werden. :)
Da mich ein kleiner Unfall etwas Zeit gekostet hat, muss Einiges nachgeholt werden. In diesem Fall handelt es sich um einige Dutzend Gründerzeitstäbe für ein Berliner Treppenhaus. Sie sind aus Erle gefertigt, wurden am Automaten vor- und dann noch per Hand nachgedreht, so dass sie sich von den Originalen nicht unterscheiden. Gern wird auch Kiefernholz verwendet. Es lässt sich bei scharfem Werkzeug gut bearbeiten, ist preiswert und gut. In den alten Treppenhäusern der Gründerzeit wurde fast nur Erlen- und Kiefernholz verarbeitet. Das Holz war nicht immer das Beste, aber die Farben deckend aufgetragen wurden, war das kein Problem. Das ist es aber eher für Idealisten, die die Farbe von den Traillien entfernen möchten. Das kann mitunter böse Überraschungen geben. Gekittete Risse und dicke Äste sind keine Seltenheit.
Treppenstabverteilung beachten
Wieder einmal durfte ich einem Kunden eine satte Fehlinvestition ersparen.
Bekomme ich das Muster eines alten Treppenstabes (Sockelstab) und den Auftrag, diesen in größerer Stückzahl identisch nachzubauen, klingelt bereits die Alarmglocke. Dabei hört sich der Auftrag völlig normal an.
Also warum die „Panik“?
Alte Treppen wurden sehr oft in der aufgesattelten Form gebaut oder kombiniert – d.h. an der Wand sind die Stufen eingestemmt und am Treppenauge auf die Wange aufgelegt. Die Treppenstäbe stehen somit auf den Stufen. Je nach Auftritt, Steigungsgrad oder Dicke der Treppenstäbe wurde individuell entschieden, wie die Stäbe verteilt werden.
Nicht so oft steht jeweils ein Stab auf jeder Stufe. Das war der Fall, wenn gespart werden sollte oder der Treppenstab besonders dick war.
Bei besonders tiefem Auftritt wurden die Stäbe auch einmal paarweise auf jede Stufe gestellt. Dabei ergaben sich 2 verschiedene Längen.
Gewöhnlich wurden jedoch die Stäbe in der Verteilung 1|2 gestellt. Das heißt, sie wurden so verteilt, dass bei gleichem horizontalem Abstand wechselweise auf einer Stufe 1 Stab und auf der nächsten Stufe 2 Stäbe gestellt wurden. Das ergibt 3 verschiedene Stablängen.
Um die Längendifferenz auszugleichen, wurde entweder der Sockel oder der obere Zapfen verschieden lang gedreht.
In diesem Beispiel wurden die Zapfen für den Ausgleich genutzt. Das angelieferte Material war zum Glück lang genug.
Beratung ist also wichtig! Nutzen Sie die Möglichkeit, die ein Handwerksbetrieb bietet.
Die unterschiedlichen Zapfenlängen sind hier gut zu sehen. Daneben der handgedrehte Musterstab, der aufgefundenen zerbrochenen Stäben nachempfunden wurde. Zu guter Letzt die nach dem noch vorhandenen Muster gedrehten Pfosten aus Kundenmaterial.
Treppenstäbe aus Kiefernholz
Selbst aus weicher Kiefer kann man qualitativ hochwertige Treppenstäbe nach altem Muster herstellen. Scharfes Werkzeug und die passende Dreh- und Vorschubgeschwindigkeit sind Voraussetzung. Wenn dann noch Automaten- mit Handarbeit kombiniert wird, entsteht ein preiswerter Gründerzeitstab, der vom Original nicht zu unterscheiden ist.
…eine typische Bestellung.
Die typische Bestellung in einer Baudrechslerei sind eine Anzahl Treppenstäbe, ein oder mehrere dazu passende Treppenpfosten und einige Dutzend Abdeckkappen. In diesem Fall werden die Stäbe aus gedämpfter Rotbuche im Schema 1|2|1… auf einer aufgesattelten Treppe aufgestellt. Deshalb haben die Sockel der Stäbe 3 verschiedene Längen, die vorher genau errechnet wurden.
Alte Bauelemente neu entwickelt
Treppenstäbe in Holz und Edelstahl
alte Treppenstäbe neu gedreht
Treppenstäbe für Berliner Stadtvilla
Für eine Berliner Stadtvilla durfte ich diese stark dimensionierten Treppenstäbe drehen. Ein alter Musterstab diente mir dazu als Vorlage. Für die Herstellung wurde Automaten- und Handarbeit kombiniert. Erreicht wurde damit handwerkliche Qualität für einen günstigen Preis. Verwendet wurde in diesem Fall Kiefernholz.
Ergänzung eines alten Treppengeländers
Dieses alte Treppengeländer in Potsdam sollte von mir nach altem Vorbild in den ersten Stock weitergeführt werden. Dazu habe ich den Handlauf verlängert und ein neues Brüstungsgeländer aufgestellt. Auf Wunsch des Kunden wurde das Treppengeländer nicht lotgerecht montiert (Handfreiheit im Treppenauge) und in der Werkstatt bereits weiß grundiert.