Wer hätte gedacht, dass sich meine Drechslerprodukte noch so lange im Brennholz widerspiegeln?
Viele Jahre lagert bereits ein großer Teil meines Brennholzvorrates in einem Seecontainer, der sonst nur als Abstellraum für Gartenutensilien genutzt wird. Irgendwann wurde es Zeit, dieses Brennholz seinem eigentlichen Zweck zuzuführen – dem Heizen meines alten Universalkessels und damit dem Wärmen von Werkstatt und Wohnhaus. Stück für Stück landete somit im Ofen. Ab und zu verbanden sich mit einem Stück Holz alte Erinnerungen an hohe Holzstapel, fleißige Helfer, den einen oder anderen grünen Schein, den man dem Holzhändler zuschieben musste und natürlich einzelne längst vergessene Produkte meiner seit 1988 bestehenden Drechslerei.
Ein paar Abfallstücke habe ich mir beim Befüllen des Kessels beiseite gelegt und nachgeschaut, ob es noch Bilder meiner dazugehörigen Drechslerprodukte gibt. Besonders interessant, weil das Produktionsspektrum immer wieder den Trends und Bedürfnissen folgen musste, somit sich natürlich auch eigene Fertigkeiten, Maschinenpark und Logistik erweiterten.
In der linken Ecke finden sich zum Beispiel kleine Plättchen aus Kiefernholz und ein Stück Hartfaserplatte, mit denen ich ein Spielboot beplankt und ausgekleidet habe, welches noch heute in einer Kinderarztpraxis steht. Das war im Sommer 1991. Das Boot wird immer noch regelmäßig überholt – vor zwei Jahren musste das Steuerrad erstmalig komplett ausgewechselt werden. Das Radlager vom Trabant war schon arg mitgenommen…
Auf der rechten Seite liegen einige Stücke kreisförmig ausgeschnittenes Erlen- und Eschenholz. Die Reste entstanden beim Ausschneiden von Tellern, aus denen ich profilierte Ringe gedreht habe. Diese dienten von mir erdachten und gefertigten Zeitungsständern als Füße. 1989 fing ich an, diese beliebten Objekte an Kunstgewerbeläden zu verkaufen. Über Geschmack lässt sich natürlich streiten, aber damals konnten die Erzeugnisse garnicht genug Schnörkel und Formen haben.
Das kleine gedrehte und gebohrte Stück in der Mitte ist ein Abfallteil aus meiner ältesten Serienproduktion. Als ich im Sommer 1988 meine Drechslerei eröffnete benötigte ich einen stabilen „Aufhänger“, der mir regelmäßig gut bezahlte Arbeit bescherte. Das waren dann sogenannte Pfeifenständer, in denen ein Pfeifenraucher seine Pfeifen abstellen konnte. Die Konstruktion war für fünf Pfeifen gedacht, war aus Birkenholz und wurde in 3 verschiedenen Farbtönen geliefert. Alle paar Wochen fuhr ich mit einem vollgepackten Saporoshez nach Berlin zur Großhandelsgesellschaft (GHG) „Waren täglicher Bedarf“ (WtB) und verhalf den Tabakwarenläden in Potsdam und Berlin zu etwas mehr Angebot. Das dazu benötigte sogenannte „Preiskarteiblatt“ hatte ich im Vorfeld bei der ÖVW des Landkreises beantragt und genehmigt bekommen.
Die auf meiner Erika getippte Rechnung vom 3.9.1988 hab ich zur Belustigung mal mit hochgeladen.
Jetzt sage noch jemand, dass Brennholz nur Wärme spendet….. :D