Holzkugeln und Kugeln mit Sockeln wurden unlängst im Berliner Zoo für den Chinesischen Pavillon benötigt. Aus diesem Grund kam eine große Berliner Abbundfirma auf mich zu und lieferte mir das bereits verklebte Lärchenholz direkt in die Drechslerwerkstatt.
Die Sockelkugeln sollten einen Durchmesser von 20cm haben – zuzüglich einem direkt angedrehten Sockel. Diese konnten bei mir aufgrund der Dimensionen und der Form nur per Hand gedreht werden. In mehreren Schritten (Bohren, Schruppen, Vordrehen) wurden die Rohlinge von mir an der Holzdrehbank in Form gebracht. Die tiefen Formen, wie Hohlkehle und Übergang der Kugel zum Sockel wurden dabei erst einmal vernachlässigt. Für die Kugelform verwendete ich eine simple Pappschablone.
In den weiteren Arbeitsgängen wurden die tiefen Hohlkehlen, der Sockelübergang und die kleine Aufsatzkugel angedreht, sowie das ganze Objekt geschliffen.
Ein weiterer Teil des Auftrages bestand in der Herstellung von 75 gebohrten Einzelkugeln im Durchmesser von 130mm. Angesichts der Menge war es nun vertretbar, über eine teilweise Automatisierung nachzudenken. Da mein hydraulischer Halbautomat nur über einen Werkzeugschlitten verfügt, musste ich die Rohlinge nach dem Schruppen noch etwas „in Form“ bringen. Da der Stahl nur eine vorgegebende Schnitttiefe hat, waren zusätzlich zwei Arbeitsvorgänge am Automaten notwendig. Der letzte Schnittvorgang wurde dann besonders langsam und mit schärfstem Werkzeug durchgeführt. Lärchenholz verfügt über harte und weiche Bereiche, die dem Werkzeug einiges abverlangen.
Um die Drehstümpfe abdrehen zu können, schlug ich die Kugeln sanft in ein selbstgefertigtes Passfutter ein. Zuletzt kam das Schleifen und Bohren und der Kunde konnte den Pavillon komplettieren. Auch die gewünschte rote Oberfläche wurde letztlich von der Zimmerei aufgebracht.
Einen schönen Auftrag mit etwas Außenwirkung hatte ich fertiggestellt.
Wochen später überzeugte ich mich bei einem Besuch im artenreichsten Zoo der Welt, ob auch die gerade erst angekommene neue Tierart – der Pandabär – gut untergekommen ist und auch beim Aufbau des zum Pandagelände gehörenden Pavillons nicht ausgerechnet auf meine Kugeln verzichtet wurde. Aber nein…alles war in bester Ordnung, wie meine letzten fotografischen Eindrücke beweisen: