Im Auftrag eines Designers durfte ich für seine speziellen Stehlampen die Säulen anfertigen. Das bereits verleimte und innen teilweise hohl gefräste Nussbaumholz wurde praktischerweise angeliefert. Dadurch fielen sämtliche potenziellen Probleme mit der Holzqualität und der Verleimfeuchte für mich unter den Tisch.
Die schlanken Teile maßen in der Länge ca. 1,45m. Der Durchmesser zog sich von 70 bis auf 8,7 Millimeter. Solche Maße sind ohne Hilfsmittel kaum zu händeln. Zu diesem Zweck steht dem Drechsler die Lünette zur Verfügung. Mit ihrer Hilfe konnte ich die lange, schlanke Form gut bewältigen. Ein scharfes Werkzeug ist wie immer Voraussetzung für gutes Gelingen.
Alle 10 cm habe ich den Durchmesser nach Zeichnung vorgedreht und anschließend verbunden. Das beste Hilfsmittel ist dabei die Hand, die jede Delle und Beule fühlen kann. Beim Drehen schlanker Teile greift die linke Hand hinter das sich drehende Holz und fängt den Druck des Werkzeugs ab. Nur der Daumen führt das Werkzeug, welches ruhig in der rechten Hand liegt. Die Genauigkeit liegt dabei im Zehntelmillimeterbereich.
Die Lünette muss mehrmals versetzt werden, damit man an jeden Teil der Lampensäule herankommt.
Da der Drechsler ein typischer Zulieferer ist und meist Halbfertigteile herstellt, ist es auch in diesem Fall nicht ungewöhnlich, dass der Kunde – ein Berliner Designer – das Produkt selbst weiter verarbeitet. Im Ergebnis entstand eine Stehlampe, die in Form und Technologie exklusiv und ungewöhnlich ist. Deshalb findet sie nicht nur in Europa Absatz.
Ein paar schöne Ansichten und Detailinformationen finden Sie auf der Webseite vom Designer Tom Kühne.