Im Jahr 2009 hatte ich das Glück, ein Vogelhäuschen für einen Kunden drehen zu dürfen. Dieses wurde von mir aus Eichenholz gefertigt und stand jahrelang in einem Garten. Nun jedoch fand es nach 8 Jahren wieder den Weg zu mir. Wind, Wetter und Piepmätze hatten der Konstruktion stark zugesetzt, so dass für Ersatz gesorgt werden musste. Der Kunde, Inhaber einer Tischlerei hatte diesmal bereits das Material für sechs Vogelhäuser zugerichtet.
Im nächsten Arbeitsgang bohrte ich in die noch eckigen Rohlinge der Korpushälften die Zapfenbohrung für Fuß und Spitze. An der Drehbank wurde nun zwischen den Spitzen die Passung für das Backenfutter angedreht. Das noch immer nur leicht abgerundete Holz erhielt anschließend eine große Bohrung, um das spätere Ausdrehen zu erleichtern.
Eingespannt in das Futter, unterstützt durch eine Lünette konnte es nun an das Ausdrehen der späteren Vogeldomizile gehen.
Die Herstellung einer solchen Hohlung kann man mit verschiedenen Werkzeugen bewerkstelligen. Wichtig ist nur, dass das Werkzeug scharf ist und der Abstand der Handauflage zum Werkstück möglichst gering gehalten wird. Die sehr feste und knochentrockene Eiche bearbeitete ich erst mit einem schmalen Schaber, um sie anschließend mit einer mittleren Formröhre auszudrehen. Auf das Schleifen des Hohlraumes konnte ich verzichten. Durch probieren passte ich jeweils den inneren an den äußeren Falz des Gegenstücks an. Nummerieren nicht vergessen…
Die weitere Vorgehensweise ist einfach. Korpushälften zusammenstecken und in der Drehbank die Außenform andrehen… Schleifen, fertig.
Wichtig bei der Endmontage ist die richtige Lage des Falzes, damit nicht unnötig Feuchtigkeit eindringt. Der Durchmesser des Loches richtet sich nach der Art und Größe der Vögel, denen man ein Zuhause bieten möchte.
In meinem Fall übernahm der Kunde die Montage, die eventuelle Oberflächenbehandlung, sowie das Bohren des Einflugloches und der Sitzstange. Persönlich würde ich das Vogelhäuschen im Naturzustand belassen, da die allmähliche Vergrauung eine wunderschöne Patina ergibt. Reparaturarbeiten über die Jahre sind nicht zu vermeiden, da die Form eine Segmentverklebung kaum zulässt.